Plessners Grenz-Schrift galt seit 1924 als Geheimtip. Entlang einer für deutsche Verhältnisse
seltenen Limitierung von Gemeinschaftsutopien sucht sie durch die Denkfigur einer »Sehnsucht
nach den Masken« ein »Gesellschaftsethos« zu begründen das sich in den Kernkategorien
»Distanz«. »Spiele »Zeremonie und Prestige« »Diplomatie und Takt« verdichtet. Wegen seiner
jüdischen Herkunft 1933 zur Emigration gezwungen. entging Plessner in den Niederlanden während
des Krieges nur knapp dem Zugriff der Gestapo. Nach 1945 spielte er als Remigrant neben Adorno
Horkheimer Löwith und René König eine bedeutende Rolle in der intellektuellen Konsolidierung
der bundesrepublikanischen öffentlichkeit.