Michel Foucaults Begriff der Literatur ist schillernd und hat zu den vielfältigsten
Fortsetzungen angeregt: In den sechziger Jahren verfaßte Foucault eine Reihe von
literaturtheoretischen und -kritischen Arbeiten die sich einer spezifischen Poetik der Moderne
widmen in der sich Literatur im emphatischen Wortsinn durch die sich verdoppelnde
Selbstbezüglichkeit der Sprache auszeichnet: ihre Autoreferentialität. Ihnen steht in den
siebziger Jahren eine nüchterne Diskursanalyse der institutionellen Sakralisierungsmechanismen
gegenüber durch den ein nicht-literarischer Diskurs ein vernachlässigter so rasch vergessen
wie ausgesprochen in das literarische Feld eintritt während in den achtziger Jahren das
Schreiben zu einem wichtigen Moment in Foucaults Genealogie von Selbstverhältnissen wird. Die
bislang vollständigste deutschsprachige Auswahl von Martin Stingelin stellt in neuen
übersetzungen das ganze Spektrum von Michel Foucaults höchst wirkmächtigen Artikeln vor die
einen entscheidenden Einfluß auf die Literaturtheorie der Gegenwart hatten.