Mit seiner berühmt-berüchtigten Handhabung der Dauer psychoanalytischer Sitzungen verstieß
Jacques Lacan gegen die Standards der International Psychoanalytic Association (IPA) wonach
psychoanalytische Sitzungen exakt 50 Minuten dauern müssen. Lacan sah darin nichts als einen
Formalismus da sich die Redekur am Inhalt der Rede des Patienten und nicht an der Uhr
orientieren sollte. Nicolas Langlitz untersucht diese umstrittene technische Neuerung des
französischen Psychoanalytikers vor dem Hintergrund von Lacans Konzeption der Zeitlichkeit des
Subjekts. Anhand einer Fülle von Bezügen und Materialien aus Philosophie und
Wissenschaftsgeschichte sowie aus der Geschichte der Medizin und der Psychoanalyse entfaltet
das Buch dabei nicht nur eine spannende Geschichte der psychoanalytischen Behandlungstechnik
sondern erschließt Lacans anspruchsvolles theoretisches Werk von dessen Praxis her.