Fälschungen haben Konjunktur. Beinahe täglich berichten die Medien von Funden falscher Pässe
von gefälschten Gemälden oder pseudo-authentischen Lebenszeugnissen von gestohlenen
Forschungsprojekten oder manipulierten Daten in Versuchslabors. Autoren aus unterschiedlichen
Disziplinen präsentieren in diesem Band konkrete Fälschungsfälle um daran die geschichtlichen
und theoretischen Dimensionen der Fälschung für ihre Disziplin und ihre Wissenskultur
auszuloten. Dabei geht es nicht darum Fälscher zu entlarven oder medienwirksamen Skandalen
nachzuspüren sondern um das häufig noch ungenutzte Erkenntnispotential der Fälschung. Denn
Fälschungen spielen mit Erwartungshaltungen und Ritualen sie verweisen auf Paradigmen
Konsense und Verabredungen auf geschriebene und ungeschriebene Gesetze von Diskursen und
zeigen somit ex negativo welche Begriffe von Originalität Echtheit Beweis oder Autorschaft
für wissenschaftliche Disziplinen und künstlerische Traditionen konstitutiv sind.