Was erfährt man über die Geschichte und Kultur der Moderne wenn man sie aus der scheinbar
marginalen Perspektive der Bakteriologie betrachtet? Und wie wird diese Wissenschaft selbst
kulturgeschichtlich »lesbar« wenn der enge Horizont traditioneller Wissenschaftsgeschichte
zugunsten einer Geschichte des Wissens überschritten wird? Die in diesem Band versammelten
Texte zeigen wie die Bakteriologie als Wissenschaft nur unter ganz spezifisch modernen
Verhältnissen - Diskursen Institutionen und Techniken - entstehen konnte und sie untersuchen
wie die Bakteriologie mit ihren Konzepten und Analyseverfahren das moderne Bild von Körper und
Krankheit aber auch von Grenzen und Migrationsbewegungen von Nationen und Kriegen
tiefgreifend geprägt hat. Dabei wird deutlich daß die von den Bakteriologen wissenschaftlich
fundierte Rede vom »unsichtbaren Feind« im 20. Jahrhundert zu einem zentralen Topos der
Biopolitik wurde. Die Herausgeber arbeiten an der Forschungsstelle für Sozial- und
Wirtschaftsgeschichte der Universität Zürich. Von Philipp Sarasin erschienen zuletzt im
Suhrkamp Verlag: Anthrax. Bioterror als Phantasma (es 2368) Geschichtswissenschaft und
Diskursanalyse (stw 1639) und Reizbare Maschinen. Eine Geschichte des Körpers 1765-1914 (stw
1524)