Unter den Bedingungen der Globalisierung können wir uns internationale Politik nicht länger nur
als Machtspiel von Nationalstaaten vorstellen. Neue Mechanismen der Koordination bilden sich in
vielfältigen Bereichen interund transnationaler Politik heraus und begünstigen
überraschenderweise das Aufkommen kommunikativer Formen der Problemlösung. Dieses Grundmotiv
von Jürgen Habermas' Handlungs- und Gesellschaftstheorie führt zu den zentralen Fragen dieses
Bandes: Auf welche Weise läßt sich das anarchische Moment kommunikativer Freiheit in der
internationalen Politik am ehesten zur Geltung bringen? Und unter welchen Randbedingungen läßt
sich überlegene Verhandlungsmacht in Argumentation verstricken? Und schließlich: Wie kann
verhindert werden daß die neuen Formen des Regierens die traditionellen Formen demokratischer
Koordination beschädigen? Benjamin Herborth und Peter Niesen sind Politikwissenschaftler an der
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main.