Kaum eine intellektuelle Gruppierung des 20. Jahrhunderts hat eine vergleichbare Wirkung und
Faszinationskraft entfaltet wie das Collège de sociologie das 1937 von Georges Bataille
zusammen mit Roger Caillois und Michel Leiris gegründet wurde. Den Mitgliedern des Collège geht
es im Anschluß an die Religionssoziologie von Durkheim und Mauss um die Etablierung einer
Soziologie des Sakralen das aus seinen religionswissenschaftlichen und ethnologischen Bezügen
gelöst und für eine allgemeine Wissenschaft moderner Gesellschaften fruchtbar gemacht werden
soll. Einer sich rapide individualisierenden Gesellschaft deren atomistischer und anomischer
Zustand sie besonders anfällig für faschistische Propaganda macht setzen die Collègiens die
Schaffung frei wählbarer Gemeinschaften entgegen die durch Erfahrungen der kollektiven Ekstase
von Festen und Mythen zusammengehalten werden. Die reich kommentierte Edition von Denis Hollier
hat den Diskussionszusammenhang des Collège de sociologie erstmals erschlossen und zeitlich
nachvollziehbar gemacht. Zahlreiche Texte sind nur in dieser Ausgabe zugänglich nun liegt sie
erstmals in vollständiger deutscher Übersetzung vor. Editorisch bearbeitet und mit einem
Nachwort von Irene Albers und Stephan Moebius.