Theodor W. Adornos 1963 gehaltene Vorlesungen über Probleme der Moralphilosophie sind in den
letzten Jahren auf breites Interesse gestoßen. Judith Butler etwa hat sie in ihrer Kritik der
ethischen Gewalt zum Ausgangspunkt genommen. Im Durchgang durch klassische Texte und Positionen
der Moralphilosophie spürt Adorno hier dem problematischen Status der Moralphilosophie selbst
nach. Wenn es kein richtiges Leben im falschen geben kann was heißt das für das Philosophieren
über Moral? Wie verhält sich die Moralphilosophie als Theorie zur alltäglichen Moral als
Praxis? Adorno hat zu Lebzeiten keine praktische Philosophie publiziert und so entpuppen sich
diese Vorlesungen die den Widersprüchen zwischen Theorie und Praxis einer Moralphilosophie
nach Auschwitz nachgehen als das Werk das einer praktischen Philosophie Adornos am nächsten
kommt.