Hitzige Kämpfe tobten in der Folge des Zweiten Weltkrieges um das Erbe Sigmund Freuds. Die
verspätete Aufarbeitung des Nationalsozialismus die sexuelle Revolution und die Dekolonisation
stießen fundamentale Transformationsprozesse in der psychoanalytischen Theorie an die
ihrerseits auf die Kultur zurückwirkten. Von den USA über Europa bis nach Lateinamerika
schildert Dagmar Herzog die Deutungskämpfe einer Zunft deren konkurrierende Theorien über
Begehren Angst Aggression Lust und Trauma mal konservativen mal subversiven Zielen dienten
- und hält damit ein innovatives Plädoyer für die Psychoanalyse als Erkenntnisinstrument im
Dickicht der Verflechtung von Psyche und Gesellschaft.