Die Vernunft ist ein vielfältiges Vermögen. Ein vernünftiges Wesen erkennt wie die Dinge
sind zugleich kann es sich vorstellen was sein soll und entsprechend handeln. Wie
aber können zwei scheinbar so verschiedene Fähigkeiten - Erkennen und Handeln - als Teile
desselben Vermögens begriffen werden? Lea Ypi geht der Einheit der Vernunft in einem oft
vernachlässigten Kapitel von Kants Hauptwerk nach: der »Architektonik der reinen Vernunft«. Die
Vernunft gleicht hier einem Bauwerk dem ein Plan zugrunde liegt der jedem Bestandteil seinen
festen Platz zuweist. Doch ihr theoretischer und ihr praktischer Teil werden von einem fragilen
Bindeglied zusammengehalten an dem sich die Stabilität des Ganzen entscheidet. Diesem spürt
dieses meisterhafte Buch nach.