Dieser umfangreiche Band vereinigt über 450 Gedichte von Artmann und bringt zudem in einem
Anhang die Gedichte die Hannes Schneider aufgefunden hat nachdem diese Sammlung 1969
erschienen war. Er enthält wohl seine sämtlichen Gedichte von den ersten 1945 unter dem
Pseudonym Ib Hansen geschriebenen bis zum Zyklus 'Landschaften' - mit Ausnahme der reinen
Dialektgedichte. Artmanns Gedichte sind zumeist spontan entstanden und dennoch von höchster
formaler Artistik. Es gibt kaum methodische Versuche die Artmann nicht unternommen hätte. In
seinen Gedichten haben die konsequenten Sprachversuche der 'Wiener Gruppe' eine sehr
individuelle Realisation gefunden. Artmann schreibt keine Bekenntnisgedichte sein lyrisches
Ich versteckt sich in hundertfacher Verkleidung. Mit unverkrampfter Leichtigkeit verfügt er
über die formalen Möglichkeiten der Weltliteratur (oder jenes abseitigen Teils davon den er
als Tradition betrachtet) er erfindet Wörter ganze Sprachen. Die Jahrhunderte sind in seinen
Gedichten gleichzeitig vertreten Robinson Crusoe steht neben Donald Duck barocke Sprache
neben Wiener Slang. »Wir haben meines Wissens zur Zeit im deutschen Sprachraum keinen
Verwandlungskünstler ähnlichen Ausmaßes und verwandter Gescheitheit wie H. C. Artmann. ...Er
geht - mit Rilke zu reden - in der Tat 'in der Verwandlung aus und ein' ... dies ist sein
Geheimnis seine eigentliche Gabe das Singuläre seines Talentes.«