Die Tagebücher Oskar Loerkes sind ein zeit- und kulturgeschichtliches Quellenwerk ersten
Ranges. Als Autor und Lektor des S. Fischer Verlags als Kritiker und Sekretär der Preußischen
Akademie für Sprache und Dichtung war Oskar Loerke lange Jahre einer der integersten
Augenzeugen in den Brennpunkten der Zeitgeschichte bis er 1941 unter dem Alpdruck
nationalsozialistischer Kulturpolitik und zunehmender existentieller Bedrohung einem
Herzversagen erlag. »Man kann ohne Übertreibung sagen daß das Volk der Dichter und Denker in
Loerke wieder einmal eine Begabung und einen Charakter höchsten Ranges unerkannt ungenutzt und
ungeehrt hat leben arbeiten und sterben lassen ... In hundert Eintragungen seiner rein
privaten ohne jeden Gedanken an Veröffentlichung geschriebenen Tagebücher weht einen die Not
und die stille Tragik dieses Lebens herzbewegend und beklemmend an. Es war ein schweres hartes
und oft verzweifeltes Leben das dieser edle Dichter zwischen den Forderungen seines
Schöpfertums den Lasten und schwer empfundenen Verantwortungen seines Brotberufes hat bestehen
müssen. Wie er es bestanden hat davon erzählt dieses ergreifende Gedenkbuch viel ... Bis
zuletzt bleibt sein Gemüt und sein Denken unerschrocken und unverführbar sich selber treu.«
Hermann Hesse