Ich wird dir erklären hat Leo mir gesagt: Adam das waren Adam und Eva in einem Körper
vereinigt ehedem. Das war der Mensch den Gott gemacht hat und so war es gerecht und warum
es anders gekommen ist kann ich dir auch nicht sagen. Aber ich weiß: wenn die Liebe zwischen
zwei Menschen kommt dann hat sie die Funktion von Leim und die zwei können eins werden
zusammen wie Adam. Und wenn ihnen kein Gedanke auf die Seite geht dann hält der Kleister und
sie haben das Paradies schon auf der Erde. Seit es Menschen gibt gibt es den Mythos von der
einen einzigen großen Liebe von dem zustand in dem alles Freude und Schmerz aufgehoben
ist in einer Harmonie die ertragen kann was immer ihr widerfährt. Aber seit es Menschen gibt
gibt es auch den Zweifel an jenem Mythos den Unglauben die Skepsis der große Traum könnte
eines Tages wahr werden. Dennoch: er ist virulent. Und beseelt von ihm ist die junge
Protagonistin dieses Buchs Schauspielerin in Hamburg wo es naß und kalt ist eine die auf
der Bühne spielt was ihr durch den Kopf geht und auf den Straßen erlebt daß das Leben
meistens anders ist: kein Theater jedenfalls. Aber wo immer sie sich aufhält wartet sie auf
das eine den Einen auf das was ihr fehlt. Unablässig denkt sie: Es gibt doch auch die zwei
die sich so lieben daß sie von Anfang bis Ende auf des anderen Seite gehen. Und sieht alles
was ihr begegnet im Lichte dieser Vision die sie zur Fremden macht für die anderen - und doch
auch zur Vertrauten weil es niemanden gibt dem die Vision fremd ist. Wann kommt er endlich?
Oder ist denn alles nur Kino? Oder Theater? Oder doch möglich? In Hamburg wo es naß und kalt
ist? Die Schauspielerin hat ein Happy-End - und weiß zugleich daß der letzte Akt noch immer
nicht wirklich stimmt. Vision bleibt Vision. Ulla Berkéwicz wagt sich in diesem Buch an ein
»schwieriges« Thema an einen Stoff der unendlich oft schon beschrieben besungen und gespielt
worden ist. Doch dadurch daß sie »Adam« an einem Ort ansiedelt wo alles ohnehin nur Theater
ist wo Unter- und übertreibung vornehmlich dazu dienen einen Stoff schärfer zu konturieren
und damit plastischer und lebendiger zu machen schafft sie eine Atmosphäre in dem das
Unglaubliche schwer zu sagende plötzlich glaubhaft und sagbar wird. Es ist hier nichts irreal
- die Stadt nicht die Geschichten nicht die in der Stadt spielen das Theater nicht die
Schauspielerin und ihre Kollegen nicht auf den die Protagonistin wartet um mit ihm »Adam« zu
sein. Mach dich auf und mach dich glücklich. Du läßt den Mann den du liebst auf die Maße eines
Fabelwesens anwachsen gut gut die Bäume wachsen in den Himmel die Sache ist unendlich. Aber
vergiß nicht wahr ist nur die Harmonie und obgleich dem Anschein nach zwei sind wir im Wesen
eins so wie das erste Paar ...