Er nannte sich Guillaume le Maréchal nicht William Marshal. Dennoch war er Engländer - mit
normannischer Abkunft. Seiner Zeit galt er als »der beste aller Ritter« und als Ritter machte
er eine Bilderbuch-Karriere: vom mittellosen jüngeren Sohn eines armen Ritters bis zum
mächtigen Regenten von England und zu einem der reichsten Barone der Feudalzeit begütert in
England Frankreich und Irland. Im Jahr 1219 ist der Graf einen prunkvollen Tod gestorben: Er
bot der Welt das Schauspiel eines regelrechten Fürstentodes einen formvollendeten Abschied von
der Welt. »Bisher war Guillaume höchstens Fachhistorikern ein Begriff. Jetzt hat er gute
Chancen zum Publikumsliebling zu avancieren.« (profil) Das Besondere an diesem »Musterbeispiel
erzählender Geschichtsschreibung« (Die Zeit) ist daß sich Duby auf ein dichterisches Werk
stützen kann: das umfangreiche altfranzösische Versgedicht das Guillaumes ältester Sohn zur
würdigen Erinnerung an seinen bedeutenden Vater bei einem Autor namens Jean in Auftrag gab und
das ein gewichtiges Zeugnis ablegt über die Verhältnisse und das Denken im Mittelalter. »Dieses
Buch zu lesen ist ein Vergnügen von der ersten bis zur letzten Seite. Dem Leser geht es wie
beim fixierenden Betrachten eines mittelalterlichen Tafelbildes die Szene tritt aus dem Rahmen
heraus wird Leben und Ereignis... Was für ein Auftakt schon die Beschreibung des zeremoniellen
wochenlangen Sterbens dieses 'besten aller Ritter'. Man hört dann nicht mehr auf.« (Die Presse)