»Gib sie wieder sagte sie als ob es seine Geschichte wäre.«Als ob es unsere Geschichte wäre -
so erzählt unaufdringlich leise und bewegend Urs Faes in seinem Roman 'Alphabet des Abschieds'
die Wiederbegegnung eines Mannes und einer Frau auf der Piazza della Rotonda an einem
Spätherbstlichen römischen Novembertag. Nach zwanzig Jahren sehen ein Mann und eine Frau sich
in der Ewigen Stadt wieder Zufall Fügung oder Schonfrist?»Ein Mann wie Paul.« »Eine Frau wie
Nicole.«Als ob es unsere Geschichte wäre: Er Paul ein gescheiterter Maler der sich als
Karikaturist und Touristenführer durchs Leben schlägt. Ein exzentrischer Mann der nicht mehr
an Worte glauben kann und die zynische Gleichgültigkeit zur Überlebenssicherung macht einer
der niemanden mehr liebt nicht einmal sich selbst einer der nur noch den Tod und die
sterbende Zeit malen konnte und sonst gar nichts mehr. Aber auch einer dem unter seinen
Maskeraden das Vergessen nicht gelingen will. Sie Nicole ist Chorsängerin auf
Gastspieltournee.Zögernd lassen Nicole und Paul sich auf die Begegnung und erneute Annäherung
ein suchen sie nach den Worten m denen sich über die furchtsam weggeschobenen Erinnerungen
sprechen läßt.»Wie hast du gelebt all die Jahre?« Unangestrengt und feinfühlig-behutsam stellt
Urs Faes seine Fragen läßt er in Alphabet des Abschieds Nicoles und Pauls Bilder geteilter
Biographie und gemeinsamer Zeit vorbeiziehen: die späten sechziger und siebziger Jahre mit
ihren erhofften und enttäuschten Lebensentwürfen die Stationen einer Liebe deren Zärtlichkeit
in immer neuen Abschieden vergeht und schließlich am Vorwurf des »Verrats an der Liebe«
scheitert Pauls Neuanfang in Rom - der Stadt wo jene Liebe zu Nicole begonnen hat und ein
Leben auf Aufschub im Irrlauf durch die Straßen scheitert.