»Augenblicke im Paradies«: Das sind jene Momente scheinbar unverfänglichen Glücks in der
Kindheit - an die wir uns erwachsen geworden so wehmütig wie gerne erinnern. Der neue Roman
von Urs Faes ist ein Buch der Erinnerung.Mit den Augen eines Kindes des Knaben Steff erzählt
er von den fünfziger Jahren am schweizerischen Jurasüdfuß spürt er einer Kindheit und dem
Leben von Erwachsenen nach die immer noch befangen sind im Argwohn und den Ängsten des
vergangenen Krieges. Es sind zunächst Männergestalten Vätergestalten die das Leben des Kindes
und des Heranwachsenden prägen: der Vater ein wortkarger Mann der nach dem Verlust seines
Bauernhofes und der Anstellung in einem Süßwarenbetrieb sich in jungen Jahren schon in die
Krankheit in ein langes Sterben zurückzieht. Direktor Brockendorff ist ein aus dem
Schwäbischen in die Schweiz gegangener Süßwarenfabrikant. Zwischen volkseigener
Bonbonproduktion im Osten und dem Siegeszug des Kaugummis im Westen droht die Brockendorffsche
Karamelle zu verschwinden.Gemeinsam mit dem aus Schlesien vertriebenen Bruder Horst versucht
Brockendorff die Reconquista der abendländischen Karamellenproduktion - und Aromen evozieren
ihnen paradiesisch-süße Augenblicke. Die Verheiratung des Brockendorffbruders Horst mit einer
Tante des jungen Steff läßt die Süßwarenproduktion in die Familie einziehen: Steff beginnt die
Jahre nach den saisonalen Geschmacksrichtungen zu taufen. Und so heißen auch die vier Kapitel
in Urs Faes' Roman wenn Aromengeschichte sich mit Zeitgeschichte durchdringt: Himbeergeist
cinquasiarot Amarena Bittermandel Lakritzenschwarz.