Mitternachtsgesellschaft sollte der Roman heißen den Ludwig Hohl über das Bohemeleben im Paris
der zwanziger Jahre schreiben wollte. Träumer Trinker Schnorrer verkannte Literaten
Künstler die unterhalb der Armutsgrenze leben sich allabendlich in immer denselben Cafes
Restaurants und Bars am Montparnasse treffen und von dort aus ihre Streifzüge in die übler
beleumundeten Viertel antreten - Ludwig Hohl war als Beobachter unter ihnen. In Heften die in
seinem Nachlaß gefunden wurden schildert er die nächtlichen Pariser Begegnungen mit klarem
Blick zuweilen auch ironisch und sarkastisch und bekundet dabei ein außergewöhnliches Gespür
für Menschliches Zwischenmenschliches Allzumenschliches. Ein geschlossener Roman ist nie
daraus geworden. Hohls Vorsatz beim Schreiben stets die Übersicht zu behalten und
Autobiographisches auszuklammern wird bald hinweggefegt: Was ihm zustößt überfordert ihn
sprengt sein erzählerisches Ich verweigert sich der konventionellen Romanform. Aus der Tiefsee
gibt Einblick in die Atmosphäre im Paris der zwanziger Jahre und in die Seelenlandschaft eines
jungen Autors seine unbedingte Wahrheitsliebe seine Wünsche und Ängste seinen moralischen
Rigorismus der immer wieder Schiffbruch erleidet und in seine besondere Auffassung von Sünde.