Schönes Fernsehen gibt es das? Ein nicht unbeträchtlicher Teil unseres Lebens spielt sich vor
dem Fernseher ab. Spannend und unterhaltend könnte es sein - aber findet Kultur nicht zu
abenteuerlich später Stunde statt und dient die Unterhaltung nicht zunehmend der
Geistaustreibung? Es würde den Leuten doch auch gefallen wenn es gut wäre bemerkte ein
ehemals berühmter Komiker melancholisch und schaltete seinen Fernseher aus.Vier Jahre lang war
Iso Camartin Leiter der Kulturabteilung beim Schweizer Fernsehen DRS und konnte den
Fernsehbetrieb aus nächster Nähe beobachten. Camartin gibt sich nicht mit der nüchternen
Einsicht von Hans Magnus Enzensberger zufrieden daß das Fernsehen das Nullmedium par
excellence sei. Mit zahlreichen Beispielen aus Literatur Philosophie und Musik verweist er auf
Inhalte durch die das Fernsehen lohnend wie eine Dante-Lektüre werden könnte. Nur müßten die
Fernsehmacher dafür nicht stur auf die Quoten blicken sondern Geschichten erzählen
Geschichten die dem Zuschauer auch nach dem Abschalten in Erinnerung bleiben. Mit ebensoviel
Scharfsicht wie Phantasie entwickelt Camartin die Vision einer intelligenten Form von
Kulturvermittlung: das schöne Fernsehen.