Kühn und in alle Richtungen wuchert die Wundwurzel Robert Schindels neue Lyriksammlung. Manche
ihrer Enden ragen weit hinauf bis in die Zukunftsgebirge andere seitwärts in die Gegenwart zu
den ständigen Männern in der Hotellobby mit den nicht ungierigen Augen zur nie gesehnen
blonden Frau im Speisewagen und ins Gezwitter dieses Sehnens nach ausgewiesenen
Bereitschaften. Wieder andere nicht zu kappende reichen tief in die Vergangenheit in den
Rumbulawald bei Riga wo die Juden unterm immergrünen Hügel liegen in ihrem Totsein zugegeben
unflexibel. In achtundsechzig neuen Gedichten entfaltet der jüdische Troubadour der dunkle
Humorist aus Wien (Marcel Reich-Ranicki) erneut die ganze Meisterschaft seiner Formkunst - vom
zartesten Hauch bis zum Villonschen Aufbrausen doch stets mit einem Lächeln vom Augendruck
her.