Bonn im März 1953: Die Tage der Debatte um die Wiederbewaffnung und den Beitritt der
Bundesrepublik Deutschland zur Europäischen Verteidigungsgemeinschaft werden für den
SPD-Bundestagsabgeordneten Keetenheuve zum Fiasko: Er ein skeptischer Träumer und zu
Melancholie und Verzweiflung neigender Idealist muß erleben wie sein Glaube an die Demokratie
zerrieben wird und seine von Beginn an unglückliche Ehe mit einer um viele Jahre jüngeren Frau
scheitert. Als einer der ersten Schriftsteller nach dem Krieg hatte sich Wolfgang Koeppen in
seinem 1953 erschienenen Roman Das Treibhaus der unmittelbaren politischen Gegenwart zugewandt:
dem muffigen und zugleich überhitzten Restaurationsklima im Adenauer-Deutschland. Der Roman
erzählt von der Vergeblichkeit der Politik und der Vergeblichkeit der Liebe und ist viel mehr
als die Lebensbilanz eines Träumers und Zweiflers. Das Treibhaus gilt mit Fug und Recht als
einer der ersten großen Deutschlandromane der damals noch jungen Bundesrepublik.