In Peter Handkes letztem Roman berichtet Don Juan von seinen Frauenerlebnissen auf einer
Weltreise: Handke-Land wie es heute kein anderer Autor zu erfassen und zu schreiben vermag
urteilte damals die Neue Zürcher Zeitung. In Kali seinem neuen Buch einer Vorwintergeschichte
bricht eine Sängerin auf ins Handke-Land: nach Abschluss ihrer Tournee reist sie in die Gegend
gleich nebenan hinter dem Kindheitsfluss. Dort ist der Winter noch Winter. Oder: Es ist eine
Auswanderer-Gegend Das Einzige was ich noch weiß: Der Untergrund dort besteht bis in die
tiefsten Tiefen aus Salz Kali. Auch im Sommer ein schneeweißer Bergrücken mitten in der Ebene.
An jenem Ort treffen sich die unterschiedlichsten Weltenbewohner Überlebende des Dritten
Weltkriegs der rund um uns schon seit langem wütet unerklärt wenig sichtbar aber um so
böser. Die Situation dieser Desperados ist völlig aussichtslos seit ein Kind verschwunden ist.
Reisen ist für die Sängerin gleichbedeutend mit der Neuentdeckung der Welt und der anderen
Menschen Reisen erlaubt aufmerksame und zugleich gelassene Anschauung. Und diese erfordert
eine spezifische Erzählweise in der sich außen und innen ineiner noch nie dagewesenen
Grammatik verschränken. Ich habe im vergangenen Sommer eine Geschichte geschrieben die von
einem vermißten Kind handelt. Es heißt Andrea so daß man nicht genau weiß ob es ein Junge
oder ein Mädchen ist. Ich habe eine Meisterin im Wiederfinden erfunden so eine die geholt
wird wenn einem die Kontaktlinse in den Kies fällt.