»Würden die Menschen nicht besser werden wenn sie nicht an die Unsterblichkeit glaubten?!«
fragt Arno Schmidt in seinem Roman Das steinerne Herz. Er zielt mit dieser Frage auf ein Thema
das ihn ein Leben lang beschäftigte: Als unsterblich also »als immerfort mitlebend« galten
ihm allein die Schriftsteller deren Literatur dem liebend lesenden Auge mühelos Brücken in
abgesunkene Zeiten schlägt. Doch Schmidt wäre nicht Schmidt hätte er das Thema nicht auch
ironisch gewendet. Die Last unsterblichen Ruhmes malt er in Tina oder über die Unsterblichkeit
lustvoll aus: Die Berühmten müssen sich nach ihrem Tod in einem höllischen Elysium für eine
Ewigkeit langweilen bis man sie endlich vergessen hat. In Caliban über Setebos sucht ein
profaner Orpheus in einem unterweltlichen Bauerndorf voller Hades-Schatten nach der verlorenen
Geliebten. Jan Philipp Reemtsma hat für diesen Band aus dem umfangreichen Werk Arno Schmidts
Texte ausgewählt die erzählend oder essayistisch über den Nachruhm sinnieren und der Frage
nach der Geschichtlichkeit allen Seins überraschende Pointen abgewinnen.