So wie für Lawrence Durrell das alte Alexandria die Hauptstadt der Erinnerung war ist für
Elias Khoury das wiederaufgebaute Beirut die Hauptstadt der Amnesie. Yalo der aus einer
christlich-syrianischen Familie stammt wächst in Beirut auf. Jung gerät er in eine der Milizen
des Krieges. Nach dessen Ende wird er Wächter eines Waffenhändlers. In den Hügeln außerhalb
Beiruts überfällt er nächtens Liebespaare raubt und vergewaltigt - und verliebt sich in eines
seiner Opfer Shirin. Sie zeigt ihn an. Er wird festgenommen und gefoltert. Man zwingt ihn
sein Leben aufzuschreiben immer neu denn nie sind die Folterer zufrieden - selbst wenn er
zugibt und ausmalt was er gar nicht getan hat. So gerät Yalo außer sich. Im Schmerz trennt er
sich von seinem Körper und erfindet sich im Geist. Mit jeder neuen Fassung verändert sich die
Beschreibung sie reichert sich an sie franst aus verschmutzt färbt sich oszilliert sie
nimmt ein Sprach- und Eigenleben an: Yalo - ein libanesisches Leben in Zeiten des Kriegs und
Nachkriegs. Elias Khourys sprachmächtiger Roman erzeugt - mitreißend und erkenntnisstiftend
zugleich - einen Taumel.