Conrad Haußmann (1857-1922) war in der wilhelminischen Zeit einer der bekanntesten
linksliberalen Politiker und Publizisten. Als Abgeordneter des Reichstages dem er von 1890 bis
zu seinem Tod angehörte prangerte er in brillanten Reden das autokratische Regime des Kaisers
an. Mit diesem mutigen Stuttgarter Rechtsanwalt der die satirische Zeitschrift
»Simplicissimus« in zahlreichen Zensur- und Beleidigungsprozessen verteidigte verband Hermann
Hesse eine lebenslange Freundschaft von der ihre hier erstmals vorgelegte Korrespondenz
Zeugnis ablegt. Steht zu Beginn ihres Dialogs noch die Literatur im Vordergrund so dominiert
nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs die Politik.Zu den Überraschungen dieses Briefwechsels
zählen die Einblicke in Hermann Hesses Mitwirkung bei diplomatischen Geheimmissionen die
Conrad Haußmann in der Schweiz von 1915 bis Kriegsende mit Kontaktpersonen der Entente führte
um Deutschland einen rechtzeitigen und ehrenhaften Friedensschluß zu ermöglichen.