Es ist Sommer in diesem Buch auch wenn sich die Natur oftmals nicht daran hält die Blumen
erst winzige Knospen tragen oder längst schon wieder verblüht sind. Es ist Sommer in diesem
Buch weil das Sommerlicht angeknipst ist: mal gleißend hell mal gewitterwolkig verdüstert
ein magisches Licht zugleich das Uhr und Kompaß außer Kraft zeitlich und räumlich Getrenntes
dafür mühelos in eins setzt - etwa wenn die Rußlandreisende in die rollenden Wellen der Newa
und das dampfende Bassin des städtischen Freibads zugleich blickt. Die Poetik dieser
Gleichzeitigkeit alles Ungleichzeitigen formuliert die Schreiberin selbst: »es sind nicht die
Szenen die ich erinnere es sind vielmehr die diese Szenen begleitenden Sensationen sage ich
zu Ely.« »ich sitze nur GRAUSAM da« die neue Prosaschrift Friederike Mayröckers so streng
gefügt in Form und Sprache wie üppig wuchernd in Tag- und Nachtträumen ist ein weiterer Band
im radikalen Alterswerk der großen Wiener Dichterin.