Die traditionelle protestantisch geprägte Geschichtsauffassung sah in der »Tat Luthers« eine
Befreiung von den »dunklen Mächten« der Papstkirche und ein »Ende des Mittelalters«. Doch weder
war das Spätmittelalter »finster« noch Luther eine Lichtgestalt. Sein kirchlicher Reformimpuls
steht im Kontext vielfältiger Umbrüche die um 1500 im politischen ökonomischen und
kulturellen Leben einsetzten. Dass die Reformation viele Menschen mitriss und zuletzt in ein
eigenes Kirchenwesen mündete war nur möglich weil verschiedene Akteure (Landesfürsten
städtische Magistrate Bürger und Bauern) etwas mit ihr »anfangen« konnten. Dabei spielten auch
die neuen Massenmedien der Zeit (Flugschriften Predigten) eine große Rolle. Das zuerst 2009 im
Verlag der Weltreligionen unter dem Titel Geschichte der Reformation erschienene Buch wurde für
die Neuausgabe durchgesehen aktualisiert und um einen Epilog erweitert der unter anderem auf
die Geschichte der Reformationsjubiläen zurück- und auf das Lutherjahr 2017 vorausblickt.