Im Alter von 25 Jahren - Peter Handke hatte den ersten Roman veröffentlicht einen
öffentlich-provokanten Auftritt in Princeton vier Schauspieler im Theater das Publikum
beschimpfen lassen - formulierte er seine schriftstellerische Maxime die für ihn bis heute
Gültigkeit hat: »Ich erwarte von einem literarischen Werk eine Neuigkeit für mich (...). Eine
Möglichkeit besteht für mich jeweils nur einmal. Die Nachahmung dieser Möglichkeit ist dann
schon unmöglich.« Bei jedem Buch jedem Theaterstück jedem Essay kann der Leser demnach das
Unerwartete erwarten. Jede Lektüre bedeutet den Vorschlag zu einer Neuentdeckung der Welt der
Innenwelt und der Außenwelt wie der Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt jede
Veröffentlichung überrascht verschlägt den Atem selbst dem geübten Handke-Leser jede
Publikation schlägt Umwege ins Zentrum neuer Erfahrungen ein jede überkommene literarische
Form wird durch erprobt und zugleich erweitert und das in Titelformulierungen die inzwischen
Eingang in die alltägliche Sprache gefunden haben: Die Angst des Tormanns beim Elfmeter Der
kurze Brief zum langen Abschied Langsame Heimkehr Mein Jahr in der Niemandsbucht
Untertagblues...Die Handke Bibliothek unterbreitet ein nicht abzulehnendes Angebot: Sie enthält
alles was der Autor während seines gesamten Schreiberlebens in Buchform veröffentlicht hat
ermöglicht die Konzentration der Lektüre auf einzelne Gattungen lädt dazu ein
blätternd-lesend die mäandernden (Schreib)Versuche zu verfolgen. Kurz: Die Handke Bibliothek
ist für Leser unumgänglich.