Nicht nur Die Baugrube auch das zweite Hauptwerk Andrej Platonows der Roman Tschewengur
durfte in der Sowjetunion nicht erscheinen. Er habe nichts anderes versucht als den Anfang der
kommunistischen Gesellschaft darzustellen schreibt der Autor an den mächtigen Maxim Gorki. Das
Buch so die Antwort sei inakzeptabel denn die Helden würden nicht als Revolutionäre sondern
als komische Käuze und Halbverrückte wahrgenommen. Don Quijote und Sancho Pansa durchstreifen
die Steppe Südrusslands: Sascha Dwanow hat als Heizer an den Kämpfen der Roten Armee gegen die
Weißen teilgenommen. Kopjonkin ist auf dem Ross »Proletarische Kraft« unterwegs auf der Suche
nach dem Grab Rosa Luxemburgs in deren Namen er Heldentaten begehen will. Soll das was ihnen
unterwegs begegnet die Verwirklichung der sozialistischen Idee sein? Erst nach der Trennung
von Kopjonkin kommt Sascha auf die richtige Spur. In der Steppenstadt Tschewengur soll der
Kommunismus bereits angebrochen sein. Wie elf Bolschewiki und ihr Führer dort die Bourgeoisie
vernichten und mit der bettelarmen Bevölkerung das Paradies aufbauen wird als Geschichte eines
gigantischen Scheiterns erzählt. Melancholie und Dunkelheit liegen über der Natur und der
Stadt: »In die Tiefe der angebrochenen Nacht gingen ein paar Menschen aus dem Kommunismus ins
Ungewisse.«