Nach der Beerdigung seiner Mutter kehrt Ferenczi nicht in die leere Wohnung zurück sondern
fliegt nach Madrid. Auf dem Hotelbalkon an der Puerta del Sol während von unten »Tanzmusik
Freudenmusik und Trauermusik« heraufdringt geht ihm durch den Kopf wie anders das Leben
verlaufen wäre hätten die kommunistischen Behörden seinen Eltern nicht die Hochzeitsreise nach
Spanien verweigert - das Hotel an der Puerta del Sol war schon gebucht. Sein Vater wäre nicht
in den Bergen verunglückt und seine Mutter hätte ihre Gesangskarriere gemacht statt putzen zu
gehen. Wie Stimmen einer Partitur verflechten sich die langen dichten Sätze und lassen
Sequenzen der Vergangenheit und Gegenwart einander durchdringen. »Dass der Schmerz irgendwann
nachließ davon handelte die Musik« sagt eine Sängerin die ihr Leben lang mit Ella
Fitzgeralds Cry me a river auftritt und Glück und Qual einer Musikerexistenz bis zum Ende
durchstehen muss. Musik als Leidenschaft Wunschtraum und Fluch als Katalysator des
Übersinnlichen und als Auslöserin von Katastrophen - all diese Motive wandern durch die zwanzig
Novellen aus denen György Dragomán seinen mächtigen Löwenchor zusammengestellt hat.