Ein abgelegener Ort am Baltischen Meer Ende des 19. Jahrhunderts. Kazimira bringt ihrem Mann
Antas angeschwemmten Bernstein vom Strand jenseits der Düne. Er ist der begabteste Dreher in
der Gegend. Das weiß auch Moritz Hirschberg Eigentümer des Bernsteinwerks am Weststrand. Antas
wird einer seiner wichtigsten Arbeiter Kazimira muss sich um Haus und Kind kümmern obwohl sie
arbeiten will wie ihr Mann. Als das Wagnis des Untertagebaus sich endlich auszahlt und die
Grube zum Erfolg wird werden jedoch nicht nur Neid und Missgunst sondern auch Antisemitismus
und Nationalismus laut im Kaiserreich. Und Kazimira muss erfahren dass sie ihren Weg allein zu
gehen hat erst recht als die Hirschbergs vertrieben werden und ihr Sohn am Ersten Weltkrieg
zerbricht. Sie bleibt bei der leeren Grube einst Ort des Wohlstands und Fortschritts wohnen
und wird Jahrzehnte später am Ende des Zweiten Weltkriegs letzte Zeugin deutscher Verbrechen.
In Kazimira erzählt Svenja Leiber vom größten Bernsteinabbau der Geschichte. Im Aufstieg und
Verfall der »Annagrube« und in ihrem Nachwirken im heutigen Russland spiegeln sich drängende
Fragen: Woher rühren Hass und Gewalt? Was geschieht wenn Leben für unwert erklärt wird? Die
Frauen denen der Roman einfühlsam über fünf Generationen folgt entwerfen eine Gegenwelt - im
Mittelpunkt: Kazimira und ihr Ringen um Selbstbestimmung.