Die Statuen gestürzt die Kolonien aufgelöst die Bediensteten entflohen im Ballsaal Hermeline
Wurzeln durchschlagen das Treppenhaus die Paläste verfallen der Kapitalismus raucht noch eine
blutleer das Anthropozän hustet irritiert und dazwischen flüstert noch irgendjemand: aber ich
habe dich doch geliebt.Thomas Köck bewegt sich in unterschiedlichen Szenarien und Zeitebenen
die sich über eine exzessive Suche nach Liebe und Macht Erlösung und Transzendenz miteinander
verbinden: Im brasilianischen Dschungel um 1550 sind Konquistadoren im Namen Gottes und der
Krone unterwegs unterwerfen rücksichtslos Menschen und Natur auf der Suche nach Eldorado. Im
Amerika unserer Tage grassiert eine Opioid-Krise die Menschen faden einfach aus am Fließband
in ihrem Auto in ihren Villen die Venen und Münder offen die Konzerne auf Kursgewinn.Und
dazwischen immer wieder geflüstert die Einsicht: alles haben wir gewusst nichts haben wir
gemacht. Ohnmächtige Seher:innen durchschreiten die Höllenkreise in dieser missa in cantu ein
mächtiger melancholischer Gesang in den immer mehr Stimmen und Erinnerungen einfallen.