Wie umgehen mit einer Geschichte die von Phasen exzessiven Terrors geprägt war? Kann es eine
Aufarbeitung der Vergangenheit geben wenn als einzige Institution der Geheimdienst den
Zusammenbruch der Sowjetunion überdauert hat? Nikolai Epplée umreißt in seinem fesselnden
Buch die Unterdrückungsmethoden der Sowjetherrschaft von der Oktoberrevolution bis zu Stalins
Tod und die anschließenden Versuche ihre Opfer zu rehabilitieren. Eine »Versöhnung« von oben
spricht die Bürger von Schuld und Verantwortung frei während Initiativen von unten wie die im
Dezember 2021 verbotene Menschenrechtsgesellschaft Memorial Millionen von Toten ihre Namen
zurückgeben. Vergleichend blickt er auf Länder wie Argentinien Deutschland Japan Polen
Spanien und Südafrika. Ob Schlussstrich juristische Aufarbeitung oder Wahrheitskommissionen -
was lässt sich daraus lernen? Welche Folgen das Ausbleiben der Vergangenheitsbearbeitung für
die russische Gesellschaft hatte zeigt sich heute dramatischer als je zuvor. Wie dennoch zu
einem produktiven Umgang mit der Vergangenheit gefunden werden könnte - das ist Thema dieser
eindringlichen Studie die seit Kriegsbeginn ein Bestseller ist.