Übrig geblieben sind ihr nur ein Briefumschlag mit einer Handvoll Fotografien und die Angst vor
dem Vater die Sorge um ihre Mutter und ihren Bruder die Knoten in ihrer Brust. Seka sucht mit
Anfang zwanzig nach den Spuren ihrer zerbrochenen Familie und ihres bisherigen Lebens. Sie
rekonstruiert den Weg ihrer Eltern aus Bosnien in die Schweiz und fragt nach den Verbindungen
den Fäden zu ihr. Dabei stößt sie auf das Gefangenenlager in Omarska in den neunziger Jahren
und einen Brief der sie weiter nach Den Haag und Genf führt später ins Berner Oberland. Und
sie stellt fest dass in Omarska heute Erz in den Minen abgebaut wird als hätte es die
Geschichte nicht gegeben die eines fast schon vergessenen Krieges in Europa. Dabei wirken die
Versehrungen der Vergangenheit bis in die Gegenwart fort. Mina Hava verknüpft in ihrem
Debütroman historisches Material Recherche- und Rekonstruktionsarbeit mit persönlichen
Erfahrungen Verlusten und Ängsten - und beleuchtet was Geschichte bedeutet für Landschaften
und Körper. Sensibel erzählt Für Seka ein junges Leben in dem das Politische und das
Persönliche untrennbar verbunden sind eine Geschichte vom Verlassen und Verlassenwerden und
von der Frage was war.