Die vielfach ausgezeichnete Lyrikerin und kookbooks-Verlegerin Daniela Seel sucht in ihrem
neuen Langgedicht eine Sprache »nach Eden«. Sie lauscht den ausbleibenden Herztönen ihres
ungeborenen Kindes und den Gesängen ausgerotteter Wale betrachtet Goyas Schwarze Gemälde
liest Humboldts amerikanische Reisetagebücher und erzählt wovon die Wissenschaft wenig weiß:
Sterben. Geborenwerden. Verletzlichkeit. Mutterschaft. »Mama warum gibt es eigentlich
die Welt und die Menschen? Gab es auch einmal nichts?« fragt das Kind. »Das weiß niemand so
genau« antwortet die Mutter. »Vielleicht wegen Gott.« - »Aber Gott ist ja alles« sagt das
Kind. »Vielleicht ist die Welt dann in Gott gewachsen.« In Daniela Seels Lesart hat Eva den
Garten Eden bewusst verlassen »sie wusste was sie tat als sie aß«. Sie »entscheidet sich.
Für Erkenntnis und Lust. Für Mut.« Durch ihr Handeln wird der Mensch »zum Sterben begabt« und
auch »zur Nacht begabt«. Daniela Seels Gedichte denken darüber nach was das heute für uns
bedeuten kann während sie dem »Licht im Mutterleib« folgen »dem Licht der Polarnacht verwandt
... gastlich unbändig unbeirrt möchte ich sagen vom Tod«.