Der Berliner Fotograf Ali Ghandtschi machte sich auf den Weg nach Israel um Schriftsteller und
Künstler zu porträtieren und sich ein eigenes Urteil über das Land zu bilden. Irgendwann begann
er - als Deutscher Perser Nichtjude in einer besonderen Position - Fragen zu stellen und ein
Tonbandgerät mitlaufen zu lassen. Um die Unterhaltung nicht gleich auf Politik zu lenken bat
er seine Gesprächspartner ihm von ihrer Kindheit zu erzählen. Fast alle waren erfreut dass
sich jemand für persönliche Geschichten und nicht nur für die Politik interessierte. Und
dennoch spannt sich der Bogen der Erinnerungen in diesem Band fast immer bis in die Gegenwart
und berührt die derzeitige Lage. Da alles in Israel mit Politik zu tun hat sind auch
Kindheitserinnerungen politisch. Und auch die Bilder von Ali Ghandtschi zeugen von einem Alltag
der nur scheinbar alltäglich ist. Sie erzählen vom Übertönen Ausstreichen und
Rechthabenwollen. Von der Suche nach der einen Wahrheit. So ergibt sich aus der Vielzahl der
unterschiedlichsten Stimmen - moderat religiöse orthodoxe und säkulare Juden Zionisten und
palästinensische Israelis - ein Gesamtbild mit unerwarteten Perspektiven.