Esther Kinskys Streifzüge und Wanderungen sind 'Italienische Reisen' eigener Art. Sie erkunden
äußeres Terrain und führen doch ins Innere zu Abbrüchen der Trauer und des Schmerzes und zu
Inseln des Trostes. Der einfühlsame präzise Blick der Reisenden entlockt jedem Gelände was
eigentlich im Verborgenen liegt: Geheimnis und Schönheit. Drei Reisen unternimmt die
Ich-Erzählerin in Esther Kinskys Geländeroman. Alle drei führen sie nach Italien doch nicht an
die bekannten im Kunstführer verzeichneten Orte sondern in abseitige Landstriche und
Gegenden. Zwischen diesen Geländeerkundungen im Gebirge und in der Ebene führt die dritte Reise
die Erzählerin zurück in die Kindheit: Wie bruchstückhafte Filmsequenzen tauchen die
Erinnerungen an zahlreiche Fahrten durch das Italien der Siebzigerjahre auf dominiert von der
Figur des Vaters.