Ausgetreckt auf dem Misthaufen: ein Leichnam. Ist es ein Mann oder ein Junge? Oder nur eine
umgestürzte Vogelscheuche? Ein Kind soll den Toten zwischen den Ulmen entdeckt haben der
Nachbar sucht nach ihm im Dunkeln. Nie ist die Sicht frei klar. Der Geist des alles
niederschreibenden Meisters ist fast immer in den Nebel des Rauschs gehüllt. Während jener sein
Leben zu Papier bringen will ist es dieser Tod der immer wieder auf seinen Seiten auftaucht.
Und vielleicht ist es auch der eigene Tod den der Meister auf dem Misthaufen imaginiert.
Verstohlen huschen Bauer Köchin Doktor Ziegenhirtin durch die ländliche Tristesse - und
ansonsten »Stille. Grau. Keine Bewegung.« Diese ersten Worte geben das unüberwindbare
Grundthema vor. Vom spanischen pasar una calle über eine Straße gehen herrührend ist die
Passacaglia eigentlich eine Art Gassenhauer ein Volkstanz in der Musik versteht sich darunter
ein Stück das mit Variationen über einem wiederkehrenden Bassthema spielt. In Robert Pingets
Text-Passacaglia erheben sich über düsterer Grundierung Versatzstücke eines Kriminalromans.
Durch Anknüpfung Wiederholung Variation wird für die Dauer der rätselhaften Geschichte um
einen Toten die ablaufende Zeit und der Tod außer Kraft gesetzt. Denn eine Auflösung wird im
Spannungsfeld zwischen Detektivgeschichte und verschmelzenden sich immer mit neuen
Verzierungen aufbäumenden Erinnerungen unmöglich. Robert Pinget verband eine Freundschaft mit
Samuel Beckett eine Verbindung die auch in den Werken aufscheint. Beckett empfahl Pinget
seinem Verlag Éditions de Minuit in Paris wo dessen gesamtes Werk fortan erschien. Neben Alain
Robbe-Grillet Michel Butor Claude Simon und Nathalie Sarraute wurde er zu einem wichtigen
Vertreter des Nouveau Roman.