Eine Theorie kollektiver Lernprozesse setzt den Bruch mit den in der Psychologie und Soziologie
gegenwärtig dominierenden auf das einzelne Individuum zentrierten (behavioristischen
reifungstheoretischen und kognitivistischen) Lern- und Entwicklungstheorien voraus. Zwar kann
eine soziale Gruppe nur dann lernen wenn der Einzelne dazu in der Lage ist. Aber der Einzelne
kann nur dann etwas grundlegend Neues erlernen wenn seine Lernprozesse eine integrative
Komponente eines kollektiven Argumentationsprozesses darstellen. Diese in der Tradition des
genetischen Interaktionismus (Durkheim Mead früher Piaget und Vygotski) stehende Grundthese
bildet den Ausgangspunkt für die Studien des vorliegenden Buches.