Das Konzept lebendiger Vernünftigkeit - als Vernünftigkeit menschlicher Personen unter
wesentlicher Beteiligung ihres spürend-körperlichen Lebens - wird in seiner Tragweite vorläufig
sichtbar wenn man sich an einige bekannte Fragen erinnert. Sie hängen damit zusammen daß
typische Rationalität (als Verfahren zum Finden optimaler Lösungen in menschlichem Erkennen wie
Handeln) immer auf vorgängige Stellungnahmen der Personen angewiesen ist die sich ihrer
bedienen. Einige wenige dieser Fragen sind: Woher eigentlich nehmen wir die letzten und
zentralen Ziele unserer Anstrengungen im Erkennen wie Handeln? In welchem Verhältnis stehen
diese Ziele zueinander? Haben wir eine klare von einem Kernbereich der eigenen Person her
gestützte und angemessen artikulierte Vorstellung von ihnen? Oder verfolgen wir sie bloß
irgendwie uns durchwurstelnd bei unerkannten Spannungen und Widersprüchen die zwischen
unseren letzten Stellungnahmen oft bestehen? Wie überhaupt können wir uns die komplexe
Gesamtheit der letzten Stellungnahmen zur Klarheit bringen von denen her unser 'rationales'
Verhalten seine entscheidenden Vorgaben bezieht? Welche Instanz ist es schließlich durch die
wir in einer gegebenen Situation entscheiden ob wir das typisch rationale Optimum um jeden
Preis anstreben oder uns mit etwas zufriedengeben das unseren Lebensbedingungen und
Orientierung gebenden Voten besser entspricht?