Das Erscheinen des ersten Bandes von Michel Foucaults »Schriften« wurde weithin als Ereignis
wahrgenommen. Mit der in weiten Teilen erstmaligen Übersetzung aller Aufsätze Interviews und
kleineren Arbeiten Foucaults liegt nun derjenige Teil von Michel Foucaults Werk vor der ihn zu
Lebzeiten zum Klassiker und zum 'enfant terrible' der philosophischen Szene gemacht hatte:
Seine Art archäologische und genealogische Perspektiven aufeinander zu beziehen und eine
detaillierte historische Arbeit immer mit Blick auf die Gegenwart zu profilieren hat die
Theorielandschaft nachhaltig erschüttert und radikal verändert. Daß Foucault dabei in immer
wieder verblüffender und überraschender Weise seine eigenen theoretischen Ansätze verändert und
neu bestimmt zeigt sich im zweiten Band der »Schriften« der den Zeitraum von 1970 bis 1975
umfaßt. In seiner theoretischen wie politischen Auseinandersetzung mit dem Gefängnis die in
den großangelegten Band 'Überwachen und Strafen' mündet profilieren sich die Genealogie als
theoretischer Fokus und die Neubestimmung einer Theorie der Macht als wirkmächtige Kritik an
der philosophischen psychoanalytischen und politischen Tradition. Foucaults Entwurf einer
Disziplinarmacht als höchst provokative Verbindung einer Theorie der Genealogie der Norm der
Subjektivität der Institutionen der Macht der Politik und des Rechts hat einen nicht zu
unterschätzenden Einfluß auf das gesamte Feld der Geistes- und Sozialwissenschaften. Eine
Vielzahl der Beiträge ist dem politischen Engagement Foucaults gewidmet: Foucault als luzider
Kritiker des politischen Systems das ist eine der Entdeckungen die dieser Band bereithält.