Die aktuelle Debatte zwischen der modernen Hirnforschung und der Philosophie konzentriert sich
auf die Frage ob so etwas wie ein freier Wille nach den Experimenten der Neurobiologen
überhaupt noch gedacht werden könne. Auf dem Spiel steht dabei nicht weniger als das
traditionelle Menschenbild mitsamt seinen theoretischen wie praktischen ja sogar politischen
Implikationen. Der berühmte amerikanische Philosoph John R. Searle hat sich in zwei an der
Sorbonne gehaltenen Vorlesungen den Herausforderungen der Naturwissenschaft gestellt die
Argumente der Naturwissenschaftler aufgenommen und ihnen in luzider Weise geantwortet. Searles
philosophische Antwort auf die Angriffe seitens der Hirnforschung ist der Versuch
philosophische Bedingungen dafür zu formulieren daß wir überhaupt von Freiheit sprechen
können. Freiheit ist kein selbstverständlicher Begriff sondern steht in einer langen
philosophischen Tradition die wenn man sie genau betrachtet bereits Antworten auf viele der
vorgebrachten Argumente der Gegenseite bereithält. Wichtig ist so Searle zwischen
unterschiedlichen Konzeptionen von Freiheit und Determinismus zu unterscheiden und diese auf
ihre theoretischen Grundannahmen hin zu befragen um überhaupt einen fruchtbaren Dialog zu
ermöglichen. Searles Antwort zielt auf eine Bestimmung des menschlichen Geistes. Entscheidend
ist nicht ob die Freiheit im Menschenbild der Hirnforschung einen Platz hat sondern vielmehr
wie der menschliche Geist beschaffen sein muß damit Freiheit möglich ist.