Parallaxe bezeichnet gemeinhin die scheinbare Änderung der Position eines Objekts wenn der
Beobachter seine eigene Position verschiebt. Was ist aber wenn die beobachtete Veränderung
nicht einfach nur subjektiv ist? Was ist wenn sie gerade vom Gegenstand selbst und seinen ihm
innewohnenden Antagonismen ausgeht? Die Parallaxe erscheint in Zizeks pointenreicher Analyse
als Denk- und Erklärungsfigur in höchst unterschiedlichen theoretischen Ansätzen: Sie findet
sich im Wellen-Teilchen-Dualismus der Quantenphysik ebenso wie in der Psychoanalyse der
Philosophie und der Politischen Theorie. Slavoj Zizek arbeitet dabei vier maßgebliche
Erscheinungsformen der Parallaxe heraus: die ontologische Differenz die als letzte Parallaxe
unseren Bezug zur Wirklichkeit bestimmt die wissenschaftliche Parallaxe die nicht zuletzt in
der gegenwärtigen Hirnforschung einen unüberschreitbaren Graben zwischen der phänomenalen
Erfahrung der Wirklichkeit und ihrer wissenschaftlichen Erklärung markiert der Bruch der
jedem Kunstwerk innewohnt und schließlich die politische Parallaxe die als gesellschaftlicher
Antagonismus jeden gemeinsamen Grund verwehrt. Slavoj Zizeks neues großes Buch ist eine
kritische Analyse der Gegenwart und zugleich ein grundlegendes philosophisches Werk das sein
theoretisches Gerüst in eine programmatische Form bringt. Es vereint philosophische und
theologische Analysen brillante Interpretationen von literarischen Texten Filmen und
Kompositionen und nicht zuletzt erhellende Anekdoten.