Theodor W. Adorno war seit dem amerikanischen Exil mit den Spielregeln der empirischen
Sozialforschung bestens vertraut. Die Erfahrungen die er mit der damals avanciertesten Form
dieser Untersuchungsmethoden hatte sammeln können bestimmten auch die Forschungen die das
Frankfurter Institut für Sozialforschung seit 1950 unter Horkheimers und seiner Leitung
unternahm. Im Unterschied aber zu den meisten sozialwissenschaftlichen Instituten die sich auf
die Verfeinerung des empirischen Instrumentariums verlegten war Adorno immer auch an dem
prekären Verhältnis zwischen der soziologischen Theorie und ihrem Gegenstand der Gesellschaft
interessiert. Nicht überraschend also daß Adorno für die Darstellung der Bedingungen einer
möglichen Gesellschaftstheorie die das Thema dieser Vorlesungen sind auf die philosophische
Tradition zurückging. Sowenig es in der Philosophie einen kontinuierlichen Übergang von den
Prinzipien der Erkenntnis zur Erscheinung und umgekehrt gibt sowenig gibt es einen von der
Theorie zum gesellschaftlichen Faktum in der Soziologie.