Die Produktion und Verbreitung von Informationen und Wissen ist heute nicht mehr nur die Sache
weniger hochspezialisierter Experten und exklusiver Kreise sondern vielmehr ein kollektives
Unternehmen. Viele Köpfe auf der ganzen Welt - Sachverständige wie Laien - arbeiten von
heimischen Rechnern aus über Wikis Blogs und Open-Source-Projekte gemeinsam am Wissenskorpus
der Menschheit der dann über das Internet fast jedermann zur Verfügung steht. Fluch oder
Segen? Werden wir durch die Überflutung mit ungesicherten Informationen zu Schafen einer
digitalen Herde die einfach das glauben was viele für richtig halten und nicht was wirklich
richtig ist? Oder verwirklicht sich hier gerade eine Utopie: alles zu wissen was jeder von uns
weiß? Cass R. Sunstein exponiert sich in seinem neuen Buch als entschiedener Infotopist.
Traditionelle geschlossene Expertenzirkel so zeigt er werden häufig zu »Informationskokons«
aus denen heraus nicht selten Entscheidungen mit fatalen Folgen getroffen werden - etwa jene
die zur Rechtfertigung des Irak-Krieges zum Zusammenbruch von Enron und zum Absturz des Space
Shuttle Columbia geführt haben. Die neuen Formen kollektiven Wissenserwerbs unterliegen
hingegen einem Prozeß in dem Informationen fortlaufend und öffentlich ausgetauscht
aktualisiert und kritisiert werden. Anhand zahlreicher schlagender Beispiele und mit
theoretischer Prägnanz erarbeitet Sunstein Regeln für eine Kommunikation im offenen
Wissensnetzwerk mit denen sich diese Diskussionsprozesse so gestalten lassen daß wir zu mehr
und vor allem exakterem Wissen kommen an dem wir im infotopischen Idealfall alle partizipieren
können.