Die Philosophen des deutschen Idealismus - Kant Fichte Schelling und Hegel - haben jeweils
Auffassungen entwickelt die als Vorstufen einer Theorie des Beobachters gelten können. Sie
gipfeln vor allem bei Fichte in der Vorstellung eines leeren Ichs das sich genau deswegen auf
eine Welt verwiesen sieht. In dieser Welt kommen die theoretische Erkenntnis und das praktische
Handeln nie zur Deckung so dass auch die Beobachtung und der Beobachter nur als Differenz als
Komplexität zu formulieren sind. Für die Kulturtheorie ist das ein Glücksfall denn sie lebt
davon den Beobachter nicht nur zu anderen Beobachtern sondern auch zu dem was er beobachtet
ins Verhältnis zu setzen. Dirk Baecker zeigt mit Hilfe des Formkalküls von George Spencer-Brown
dass dies ein belastbarer Ausgangspunkt ist um eine Theorie des Beobachters zu formulieren.
Aufbauend auf einer originellen Relektüre der Philosophie- und Theoriegeschichte lässt sich so
Kultur als die Anerkennung der Position eines Beobachters unter dem Gesichtspunkt der
Kontingenz dieser Position begreifen. Baecker leistet mit diesem Werk nicht weniger als die
beeindruckende formale Grundlegung einer soziologischen Theorie der Kultur.