Die rasante Beschleunigung des sozialen Lebens ist eines der hervorstechenden Merkmale der
Gegenwart wird in den Sozialwissenschaften aber häufig übersehen. Hartmut Rosa hat mit seinen
maßgeblichen Untersuchungen diesbezüglich Grundlagenarbeit geleistet. In seinem neuen Essay
legt er dar wie eine kritische Gesellschaftstheorie verfasst sein muss die den Zusammenhang
von Beschleunigung und Entfremdung ernst nimmt. Im Mittelpunkt steht die Frage nach dem guten
Leben - und warum es uns heute vielfach nicht gelingt ein solches zu führen. Immerhin sind
durch die Liberalisierung moralischer Normen und sozialer Konventionen die in den westlichen
Gesellschaften vorhandenen Freiräume des Einzelnen größer denn je sich ein eigenes Konzept des
guten Lebens zu wählen und zu verwirklichen. Dieser Liberalisierung steht jedoch die scheinbar
unaufhaltsame Beschleunigung des sozialen Lebens im Kapitalismus gegenüber. Dieses Regime der
Deadlines lässt Lebensentwürfe scheitern und führt zu einem sich immer stärker ausbreitenden
Gefühl der Entfremdung. Behutsam und anhand von konkreten Beispielen sucht Rosa nach Formen
nichtentfremdeten Lebens. Sein pointierter Essay ist nicht nur eine konzise Einführung in die
Theorie der Beschleunigung sondern eröffnet auch erste Perspektiven wie wir dem rasenden
Stillstand entkommen können.