Vita brevis ars longa - das Leben ist kurz lang ist die Kunst. In diesem antiken Aphorismus
artikuliert sich die Ahnung dass die Befristung unserer Lebenszeit dem Potenzial der
Selbstverwirklichung entgegensteht über das wir als kulturell geformte Wesen verfügen. Was
jedoch wenn es gelänge diese Befristung auszuhebeln? Biologen sind den Mechanismen des
Alterns längst auf der Spur und einige von ihnen behaupten diese Forschung könne uns in
Zukunft befähigen das Altern einzudämmen und die menschliche Lebensspanne erheblich
auszuweiten eventuell sogar bis zur biologischen Unsterblichkeit. Aber wäre ein sehr viel
längeres Leben überhaupt ein Gewinn? Oder würden wir trotz dauerhafter körperlicher Fitness
seelisch vergreisen? Ist biologische Unsterblichkeit ein erstrebenswerter Zustand? Und wie
steht es mit den moralischen Problemen die sich stellen wenn das Geheimnis des Alterns
gelüftet ist? Ist es zum Beispiel ungerecht wenn sich nur Wohlhabende lebensverlängernde
Therapien leisten können? Sebastian Knell geht diesen elementaren Fragen in seiner
großangelegten philosophischen Studie auf den Grund und kommt zu klaren Einschätzungen die
spätestens dann von hoher praktischer Relevanz sein werden wenn »Anti-Aging« nicht mehr nur
ein Zauberwort der Kosmetikindustrie ist. Das könnte in nicht allzu ferner Zukunft der Fall
sein.