»Demokratie kann auch von innen zerstört und ausgehöhlt werden.« Der Neoliberalismus bestimmt
spätestens seit dem Ende des Kalten Krieges alle Gesellschaften der westlichen Welt. Aber was
ist Neoliberalismus? Die amerikanische Politikwissenschaftlerin Wendy Brown zeigt in ihrem
scharfsinnigen Buch dass Neoliberalismus mehr ist als eine Wirtschaftspolitik eine Ideologie
oder eine Neuordnung des Verhältnisses von Staat und Wirtschaft. Vielmehr handelt es sich um
eine Neuordnung des gesamten Denkens die alle Bereiche des Lebens sowie den Menschen selbst
einem ökonomischen Bild entsprechend verändert - mit fatalen Folgen für die Demokratie. Alle
Sphären der Existenz werden im Neoliberalismus wirtschaftlichen Gesichtspunkten unterworfen und
diesen entsprechend vermessen: die Politik das Recht die Kultur die Bildung die Familie
die Geschlechterrollen. Das alte europäische Ideal des homo politicus der sich für das
Gemeinwesen engagiert wird ersetzt durch das des homo oeconomicus der sich als Humankapital
verstehen und seine Wettbewerbsfähigkeit verbessern soll. Damit wird das Volk als
Zusammenschluss der Bürgerinnen und Bürger und Grundlage der Demokratie abgeschafft und in der
Konsequenz diese selbst. Trotz aller Wirtschafts- und Finanzkrisen setzt sich diese
schleichende neoliberale Aushöhlung unserer Gesellschaften scheinbar unaufhaltsam fort wie
Brown an einer Reihe von Fallbeispielen etwa der neoliberalen Umstellung des Arbeitsrechts
oder des Bildungssystems zeigt. Ist die Demokratie überhaupt noch zu retten? Ein kritisches
ein aufwühlendes Buch.