Seit Jahrhunderten wird in der Philosophie über die Natur der Sprache gestritten. Für die
rationalistisch-empiristische Tradition in der Folge von Hobbes Locke und Condillac ist sie
ein Werkzeug das Menschen erfunden haben um Informationen auszutauschen. In seinem neuen Buch
bekennt sich Charles Taylor zum gegnerischen Lager der Romantik um Hamann Herder und Humboldt
und zeigt dass der rationalistisch-empiristische Ansatz etwas Entscheidendes übersieht:
Sprache beschreibt nicht bloß sie erschafft Bedeutung formt alle menschliche Erfahrung und
ist integraler Bestandteil unseres individuellen Selbst. Taylor geht jedoch noch einen Schritt
über das Denken der deutschen Romantik hinaus und entwirft eine umfassende Theorie der Sprache
im Sinne des linguistischen Holismus: Sprache ist ein geistiges Phänomen aber sie kommt auch
in künstlerischen Darstellungen Gesten Stimmen Haltungen zum Ausdruck und kennt daher keinen
Gegensatz von Körper und Geist. Indem er dieses grundlegende Vermögen des »sprachbegabten
Tiers« erhellt wirft Taylor ein neues Licht darauf was es heißt ein Mensch zu sein.