Als Theodor W. Adorno 1949 aus dem amerikanischen Exil nach Deutschland zurückkehrte nahm er
nicht nur seine Lehr- und Forschungstätigkeit an der Frankfurter Universität sowie am Institut
für Sozialforschung wieder auf sondern machte sich alsbald als öffentlicher Intellektueller
einen Namen. Adornos beachtlicher Einfluss auf die Debatten der Nachkriegszeit verdankte sich
auch seinen außeruniversitären Vorträgen in denen er pointiert zu den verschiedensten
gesellschaftlichen Entwicklungen Stellung nahm. Der Band versammelt 20 dieser Vorträge die er
zwischen 1949 und 1968 gehalten hat. Das Spektrum der Themen ist breit: Es geht um das
Suchtpotential von Prousts Prosa und um die Kompositionstechnik von Richard Strauss um Fragen
des Städtebaus und der Pädagogik um Aberglauben und Antisemitismus um die autoritäre
Persönlichkeit und den neuen Rechtsradikalismus. Ihren besonderen Reiz gewinnen die Vorträge
aus ihrer freien Form: Sie wollen keine Traktate sein sondern verstehen sich als
Improvisationen die zum eigenen Verstandesgebrauch anregen sollen. Oder wie Adorno selber
sagt: »Ich überlasse Ihnen das zum Weiterdenken.«